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Reisebericht: Sizilien, größte Insel im Mittelmeer

Monreale – Palermo

Kathedrale von Monreale

Heute starteten wir bei einem gemütlichen Frühstück in den Tag. Der Bus fuhr erst um 9 Uhr Richtung Palermo. Zuerst ging es in die Stadt Monreale. Diese lag 7 Kilometer südwestlich von Palermo am Hang des Monte Caputo. Hier besichtigten wir die Kathedrale Santa Maria Nuova, seit 2015 UNESCO-Weltkulturerbe. Dieses Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert war geprägt von einem normannisch-arabisch-byzantinischen Baustil.

Die Kathedrale Santa Maria Nuova

Um zur Kathedrale von Monreale zu gelangen, musste unsere Gruppe einige steile Stufen erklimmen und durch enge Gässchen laufen. Am Platz der Kathedrale angekommen, sahen wir zuerst das große Bronzetor von Pisano aus dem Jahr 1186. Dieses wurde lediglich zu Feierlichkeiten, beispielsweise Hochzeiten, geöffnet. Am Eingang zur Kathedrale wurde dann geprüft, ob unsere Kleidung „kathedralen-tauglich“ war. Ich fiel mit meinen kurzen Hosen durch und musste mir eine Strickjacke um die Beine binden, Liane wickelte sich ein Halstuch um die Schultern und Tobi durfte – natürlich – ohne Makeover die Kathedrale betreten.

Das Bronzetor von Pisano

Im Inneren fielen uns sogleich die eindrucksvollen, byzantinischen Goldmosaiken an den Innenwänden auf. Sie zeigten Szenen aus dem Buch Genesis, u. a. die Schöpfungsgeschichte bis zur Vertreibung aus dem Paradies und die Geschichte der Arche Noah, Szenen aus dem Leben Jesu Christi sowie Wunder, die er vollbrachte. In der großen Apsis war Christus als Pantokrator (dt. Weltenherrscher) dargestellt. Rundherum waren die Erzengel Gabriel und Michael sowie die Apostel und andere Heilige abgebildet.

Die große Apsis

Byzantinische Goldmosaiken

Christus als Pantokrator in der großen Apsis

Nach Besichtigung der Kathedrale hatten wir etwas Freizeit. Wir nutzen diese, um dem Garten hinter der Kathedrale einen Besuch abzustatten und das Panorama des vor uns liegenden Palermo zu genießen. Unser weiterer Weg führte uns in eben jene Stadt: Palermo, Hauptstadt und zugleich politisches sowie kulturelles Zentrum Siziliens.

Garten hinter der Kathedrale

Blick auf Palermo

Palermo und die eindrucksvolle Kathedrale

Der Bus ließ uns in der Nähe des Stadttors Porta Nuova aussteigen und wir gingen mit unserer Stadtführerin Richtung Palazzo Reale, auch Normannenpalast genannt. Früher Sitz der sizilianischen Könige war es derzeit Sitz des Parlaments von Sizilien.

Das Stadttor Porta Nuova

Der Normannenpalast

Unser weiterer Weg führte uns zur Kathedrale von Palermo. Ihr Inneres war mit wertvollen Bildhauerarbeiten ausgestattet, u. a. eine Marmorstatue der Madonna und ein Weihwasserbecken. Auch die Kapelle mit den Reliquien der heiligen Rosalia war hier zu finden. Rosalia galt als die Schutzpatronin von Palermo, da sie im Jahre 1624 wie durch ein Wunder eine Pestepidemie beendete. In der vergangenen Nacht zum 4. September pilgerten viele Palermitaner auf den Monte Pellegrino, den Wallfahrtsort der heiligen Rosalia, und die Stadt war zu diesem Anlass noch größtenteils festlich geschmückt.

Die Kathedrale von Palermo

In der Kathedrale von Palermo

In der Kathedrale von Palermo stattete Tobi den Gräbern der Staufer Heinrich VI. und Friedrich II. sowie seiner Mutter Konstanze von Sizilien einen Besuch ab. Liane und ich standen derweil an der Warteschlange zum stillen Örtchen an.

Gräber der Staufer Heinrich VI. und Friedrich II.

Quattro Canti, Piazza Pretoria und Teatro Massimo

Nach dem Besuch der Kathedrale spazierten wir die Straße Via Vittorio Emanuele bis zum zentralen Platz Quattro Canti entlang. Als Liane und ich 2015 zuletzt in Palermo waren, war die Via Vittorio Emanuele noch keine Fußgängerzone und man musste sich vor den rasenden Autos und Rollern in Acht nehmen. Dies hatte sich geändert: Die gesamte Straße war nun eine verkehrsberuhigte Zone und wir konnten gemütlich auf dieser bummeln. In jeder der vier Ecken des Quattro Canti stand ein mit Brunnen und Statuen der Jahreszeiten geschmückter Barockpalast.

Die Straße Via Vittorio Emanuele

Zentraler Platz Quattro Canti

Als nächstes gelangten wir zur Piazza Pretoria mit dem Rathaus von Palermo. Ihr Zentrum prägte ein großer Brunnen, die Fontana Pretoria. Auf der Brunnensäule befand sich eine Skulptur des Genius von Palermo, rundherum waren Statuen von (überwiegend nackten) Flussgöttern und Nymphen aufgebaut. Wegen ihrer Nacktheit stießen die Statuen insbesondere bei den prüden Nonnen der angrenzenden Kirche Santa Caterina lange Zeit auf Ablehnung.

Der Brunnen Fontana Pretoria

Letzter Stopp unserer Stadtführung war das neoklassizistische Theater Teatro Massimo, in dem bis zu 1.300 Gäste Platz fanden. Der Haupteingang war von sechs korinthischen Säulen und zwei Löwenstatuen gesäumt.

Das neoklassizistische Theater Teatro Massimo

Mittagessen und Marina La Cala

Danach hatten wir etwa drei Stunden Zeit für eigene Erkundungen. Zuerst gingen wir in eine kleine Seitengasse und suchten uns ein gemütliches Restaurant. Schon bald wurden wir fündig und bestellten Rigatoni und Lasagne zu einem leckeren Glas Wein.

Unsere Vorspeisenplatte

Lasagne und Rigatoni

Nachdem wir unsere Bäuche gefüllt hatten, liefen wir zur Marina La Cala. Einige Palermitaner angelten hier, andere spazierten an der Promenade entlang. Als ich einen großen Spielplatz sah, wurde ich schwach und Tobi musste mit mir wippen gehen. Nach kurzer Zeit kam allerdings ein Spielverderber vorbei und deutete auf ein Schild, welches besagte, dass nur Kinder bis 12 Jahre die Geräte nutzen sollten. In meinen Augen ein klarer Fall von Altersdiskriminierung! 🙂

Auf dem Weg zur Marina La Cala kommen wir an dieser Kirche vorbei

Marina La Cala

Etwas über die Mafia

Die verbleibende Zeit verbrachten wir am Teatro Massimo. Hier gönnten wir uns noch ein kühles Eis bevor uns der Bus abholte und zurück zum Hotel brachte.

Leckeres Eis 🙂

Auf der Rückfahrt erzählte Giusy uns von der sizilianischen Mafia. Die italienischen Anwälte Giovanni Falcone und Paolo Borsellino kämpften in den 1980er Jahren erbittert gegen die Mafia. 1992 wurden beide in der Nähe von Palermo schließlich von der Mafia ermordet. Sie galten fortan als Vorbilder im Kampf gegen die Mafia. In den kommenden Jahren blühte das öffentliche Leben Palermos wegen der ablehnenden Haltung der Bürger gegenüber der Mafia wieder auf. Dieses Umdenken sorgte außerdem dafür, dass die Mafia heute keinen allzu großen Einfluss mehr auf die Bürger Siziliens hat.

Im Hotel angekommen gingen wir wieder zum Strand und badeten eine ganze Weile im erfrischenden Meer. Abends konnten wir dann beim reichhaltigen Buffet noch mal richtig zuschlagen.

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