Jökulsárlón – Diamantstrand – Petras Steinmuseum – Polarlichter in Hallormsstaður
Inhalt
Gletschersee Jökulsárlón
Nach dem Frühstück machten wir uns gegen 9 Uhr auf den Weg zum Gletschersee Jökulsárlón (dt. „Gletscherflusslagune“), einem der größten und mit einer Tiefe von bis zu 250 Metern sogar der tiefste Gletschersee Islands. Jökulsárlón diente außerdem bereits als Schauplatz für bekannte Filmproduktionen (z. B. James Bond: Stirb an einem anderen Tag, Tomb Raider, Batman Begins).
Auf dem Jökulsárlón trieben eine Menge Eisberge, die teilweise bis zu 20 Meter hoch waren und in Farben wie blau, weiß und schwarz leuchteten. Erika erzählte uns, dass die schwarze Farbe von vulkanischer Asche herrührte. Wir entschlossen uns dazu, eine Fahrt mit einem Amphibienboot zu unternehmen (Kosten: 40 Euro pro Person). Der Anbieter „Glacierlagoon“ hatte glücklicherweise noch einige Plätze frei und so zogen wir uns Schwimmwesten an und suchten uns einen Platz auf dem Boot.
Während der Fahrt kamen wir ganz nah an die Eisberge heran, welche alle vom angrenzenden Gletscher Breiðamerkurjökull abgebrochen waren und nun in allen erdenklichen Formen auf dem See trieben. Das Eis war teilweise über 1.000 Jahre alt, wie uns unser englischsprachiger Tourguide erklärte. Außerdem konnten wir Robben beobachten. Sie schwammen zwischen den Eisbergen umher und hoben ab und zu ihren Kopf aus dem Wasser.
Diese aufregende Fahrt über den Gletschersee endete nach etwa 40 Minuten. Auf dem Boot wurde uns ganz schön kalt, da wir so nah an den Eisbergen vorbeigekommen waren. Wir freuten uns also darauf, uns ein wenig im Bus aufwärmen zu können.
Der funkelnde Diamantstrand
Kurz darauf besuchten wir noch den benachbarten schwarzen Strand. Touristen nannten diesen auch „Diamantstrand„, da die Eisberge, die vom Gletschersee Jökulsárlón in das Meer trieben, hier angeschwemmt wurden und in viele kleine Stücke zerbrachen. Diese glitzerten dann in der Sonne und funkelten wie Diamanten. Ein wahrlich magischer Ort, der uns einen einzigartigen Anblick bot!
Mittagspause in Höfn
Um diese Erlebnisse sacken zu lassen, stand als nächstes eine kurze Mittagspause auf dem Plan. Dazu fuhren wir in den kleinen Fischerort Höfn (dt. „Hafen“), dem Verwaltungszentrum für die Gemeinden des Südostens von Island. In einem Restaurant tranken wir heiße Schokolade und Liane probierte eine Hummersuppe.
Tobi schlenderte in der verbleibenden Zeit bis zur Weiterfahrt noch etwas durch Höfn und kam dabei unter anderem an einem Schwimmbad vorbei. Es waren tatsächlich einige Personen dort, die munter badeten und rutschten. Die Isländer mussten ziemlich abgehärtet sein, das Thermometer zeigte eine Außentemperatur von 15 Grad Celsius an…
Petras Steinmuseum
Schließlich sollte unsere Fahrt in den Osten Islands weitergehen. Auf dem Weg zu Petras Steinmuseum hielten wir kurz im malerischen Hafenort Djúpivogur für einen Fotostopp.
Nach kurzer Weiterfahrt erreichten wir dann das Museum. Dieses war eine der größten Touristenattraktionen im Osten Islands. Schon seit ihrer Kindheit sammelte Petra Sveinsdóttir gerne Steine, welche sie in ihrem Haus und später auch im Garten ausstellte. Sie starb schließlich im Jahr 2012 und ihre Kinder betreiben heute das Museum.
Wir staunten nicht schlecht über all die Steine und Mineralien, die Petra über 70 Jahre lang gesammelt hatte. Einige waren doch recht groß; da hatte die Frau wohl ganz schön zu schleppen gehabt.
Die Legende vom Seewurm von Lagarfljót
Nach der Besichtigung von Petras Steinmuseum fuhren wir durch die Stadt Egilsstaðir, dem Zentrum von Islands Osten, und von hier weiter zu unserem Hotel Hallormsstaður, welches im gleichnamigen Wald lag. Ja, es gab tatsächlich einen richtigen Wald in Island! Die Laub- und Nadelbäume von Hallormsstaður waren über 100 Jahre alt und hatten aufgrund des guten Bodens optimale Wachstumsbedingungen.
Wir erreichten schließlich unser Hotel. Von hier hatten wir einen schönen Blick auf den See Lagarfljót.
Einer Legende zufolge lebte am Boden des Sees ein zwölf Meter langer Seewurm. Die Geschichte besagte, dass ein Mädchen aus Hallormsstaður von ihrer Mutter einst einen goldenen Ring bekam. Um das Gold zu vermehren, legte sie den Ring zusammen mit einem kleinen Wurm in eine Truhe. Kurze Zeit später stellte sie jedoch fest, dass der kleine Wurm so groß geworden war, dass er die Truhe aufgebrochen hatte. Erschrocken warf das Mädchen ihn und den Ring in den See, wo der Wurm weiter wuchs und fortan die Menschen terrorisierte.
Auf der Jagd nach Polarlichtern
Um 19 Uhr aßen wir im hoteleigenen Restaurant zu Abend. Es gab ein umfangreiches, äußerst leckeres Buffet.
Nach diesem Gaumenschmaus spazierten Liane, Tobi und ich noch etwas durch Hallormsstaður. Dabei kamen wir an einer ehemaligen Mädchenschule und einer Koppel vorbei, auf der Islandpferde grasten. Diese robuste Pferderasse beherrschte neben den typischen Gangarten Schritt, Trab und Galopp noch zwei weitere: Tölt und Pass. Heute war den Islandpferden aber nur nach Stehen zumute, sie grasten in aller Seelenruhe und ließen sich von uns nicht stören.
Da es langsam aber sicher spät und dunkel wurde, gingen wir zurück zum Hotel. Laut einer Polarlicht-App sollten heute Abend mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent und einer Intensität von 4 (0 = geringste Intensität, 10 = höchste Intensität) Polarlichter (Aurora borealis) am Himmel zu sehen sein. Das Wetter spielte auch mit; es waren kaum Wolken am Himmel zu sehen.
Mit Spannung warteten wir also darauf, dass es noch dunkler wurde und hofften darauf, die Polarlichter am Himmel sehen zu können. Das Warten sollte sich Auszahlen: Ab 22 Uhr zogen vereinzelt grüne Polarlichter über den Himmel. Ein wirklich einmaliges Erlebnis! 🙂